Die in Großbritannien entstandenen Landschaftsgärten, verstanden sich als Spiegel einer natürlichen Landschaft, als Kunstwerk mit malerischen Ansichten. Dies wurde in abgewandelter Form auch in andere Länder importiert. Das britische Erbe und die Begeisterung für einen schönen Garten sind noch heute in Südafrika sichtbar – dafür sind diese Gärten in Kapstadt und den Winelands das beste Beispiel.
Einmalige Artenvielfalt im Botanischen Garten Kirstenbosch
Der Botanische Garten Kirstenbosch in Kapstadt gilt als einer der schönsten botanischen Gärten weltweit – kein Wunder, liegt er doch im Herzen des Cape Floral Kingdom, also einer botanischen Zone, die auf einem kleinen Gebiet eine außergewöhnlich große Vielfalt an Flora und Fauna aufweist. Am Osthang des Tafelbergs versammeln sich auf einer Fläche von 36 Hektar mehrere Tausend einheimische Pflanzenarten, darunter die für Südafrika typische Fynbos-Vegetation und die Protea, die Nationalblume des Landes. Um diese einmalige Artenvielfalt zu erhalten, wurde am 1. Juli 1913 der Botanische Garten gegründet, sein Ursprung geht aber bis zu Jan van Riebeeck zurück, der nicht nur die ersten Weinreben am Kap pflanzte, sondern 1660 auf dem Gelände von Kirstenbosch auch einen natürlichen Schutzwall aus Mandelbäumen und stacheligen Brombeersträuchern errichtete, da es Streit zwischen den europäischen Siedlern und den einheimischen Khoikhoi um das im Grenzgebiet liegende Land gab. Teile der „Van Riebeecks Hecke“ sind noch heute im Botanischen Garten zu sehen. Im Sommer ist Kirstenbosch ein beliebtes Ausflugsziel und es finden regelmäßig Open Air Konzerte statt. Der Botanische Garten Kirstenbosch ist täglich von 8.00 bis 19.00 Uhr (September bis März) bzw. von 8.00 bis 18.00 Uhr (April bis August) geöffnet. Erwachsene zahlen 70 Rand Eintritt, Kinder (6-17 Jahre) 20 Rand, Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.
Tickets gibt es unter +27 217998782 oder KirstenboschInfo@sanbi.org
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.sanbi.org/gardens/kirstenbosch/.
Spektakuläre Blütenpracht bei Delaire Graff
Der Garten von Delaire Graff ist genauso atemberaubend wie das Weingut selbst und ein kleines botanisches Wunder, das über 350 Pflanzen eine Heimat bietet. Zwischen der spektakulären Blütenpracht, die jeden Besucher vom ersten Augenblick an verzaubern wird, plätschert immer wieder Wasser in einem Bassin und sorgt für eine ruhige und zugleich stimmungsvolle Atmosphäre – ein wahres Kleinod, das der preisgekrönte Landschaftsarchitekt Keith Kirsten hier geschaffen hat und das dem Besucher ein Stückchen vom Himmel auf Erden beschert. Wer den Blick entlang der Wege ein wenig schweifen lässt, wird einige Skulpturen der Künstler Dylan Lewis, Deborah Bell und Anton Smit entdecken, die sich harmonisch in das bunte Blütenmeer einfügen und mit den Weinbergen und dem Helshoogte Pass im Hintergrund einen grandiosen Anblick bieten.
© Kirstenbosch ©Delaire Graff ©Vergelegen
Kunst im Garten von La Motte
Kunst und Natur gehen auch im Garten von La Motte eine gelungene Symbiose ein. Vor der Kulisse von Weinbergen und Gebirge erhebt sich vier Meter hoch die Statue „Wine Bearer“ (die Weinträgerin), eines der am meisten fotografierten Kunstobjekte und eine von elf Frauenskulpturen, die entlang des „Sculpture Walks“ an die Rolle der Frauen in der Gesellschaft erinnert. Die Öffnungszeiten sind donnerstagmorgens zwischen 10 und 11 Uhr. Eine Anmeldung im Voraus (telefonisch unter 27 (0)21 876 8850 oder per E-Mail an museum@la-motte.co.za) ist erforderlich, die Kosten pro Person liegen bei 80 Rand. Zum Abschluss gibt es im Schatten der alten Bäume ein Glas La Motte Méthode Cap Classique.
Nicht weniger beeindruckend als der „Sculpture Walk“ ist eine Wanderung auf dem fünf Kilometer langen Rundweg, der unter anderem durch einen Protea-Garten führt und die einheimische Flora und Fauna erlebbar macht. Das Weingut bietet montagmorgens geführte Touren an (Anmeldung erforderlich), wer mag, kann von montags bis samstags (9 bis 14 Uhr) auch auf eigene Faust die Natur erkunden. Während der Wintermonate (01. Juni bis Anfang September) ist der Hiking Trail geschlossen. Mehr zum Wanderpfad von La Motte finden Sie hier: Die besten 5 Hiking Trails vom Kap für Beginner.
Jahrhundertealte Kampferbäume bei Vergelegen bestaunen
Egal, zu welcher Jahreszeit man das Weingut Vergelegen besucht – in den 18 Gärten gibt es immer etwas zu sehen. Besonders beeindruckend sind die jahrhundertealten Bäume. Die fünf historischen Kampferbäume wurden 1700 von Willem Adriaan van der Stel, dem Gründer des Weingutes, gepflanzt und gehören seit 1942 zum Nationaldenkmal Südafrikas. Ebenso alt wie die Kampferbäume sind die Englische Eiche und die Weiße Maulbeere. Letztere ist übrigens das einzige Relikt, das heute noch daran erinnert, dass van der Stel einst versuchte, am Kap eine Seidenindustrie zu gründen. Geschichten wie diese gibt es überall in den preisgekrönten Gärten zu entdecken, denn sie spiegeln das Beste der letzten 300 Jahre wider. Die Gärten können während der Öffnungszeiten des Weingutes von montags bis sonntags, 9 bis 17 Uhr, besichtigt werden. Vom Wine Tasting Centre aus startet jeden Tag um 9.30 Uhr die einstündige Heritage & Garden-Tour (Kosten: 50 Rand pro Person), eine Anmeldung vorab ist empfehlenswert (telefonisch unter +27218472122 oder über das Kontaktformular). Was andere Südafrika-Fans auf Vergelegen erlebten, lesen Sie hier: Ein Tag auf dem Weingut Vergelegen in Sommerset West.
Bei Babylonstoren die Natur mit allen Sinnen genießen
Der große Garten ist das Herzstück von Babylonstoren. Als Vorbild für die atemberaubend schöne Anlage diente der Company’s Garden in Kapstadt. Im 17. Jahrhundert von der Niederländischen Ostindien-Kompanie angelegt, diente er dazu, die Schiffe, die am Kap hielten, zu versorgen. Eine ähnliche Funktion hat auch der Garten von Babylonstoren, denn auf einer Fläche von 3,5 Hektar wachsen mehr als 300 Pflanzen, die entweder essbar sind oder einen medizinischen Nutzen haben. Das Obst und Gemüse wird in den Restaurants des Gutes zu leckeren Gerichten verarbeitet. Es gibt aber noch eine zweite, mytologische Inspiration für den Garten des Weingutes: die Hängenden Gärten von Babylon. König Nebukadnezar ließ sie für seine Frau errichten, die die Berge und Täler ihrer Heimat vermisste. Zwar zahlen Erwachsene ein kleines Eintrittsgeld von 20 Rand (Kinder 10 Rand) – aber die Investition und ein Besuch lohnen sich in jedem Fall. Wer nicht alleine über die weitläufige Anlage schlendern möchte, kann an einer der täglich stattfindenden Führungen teilnehmen (eine Buchung im Voraus ist erforderlich und über das Kontaktformular möglich). Los geht es um 10 Uhr am Farm Shop. Während der anderthalbstündigen Tour mit einem der erfahrenen Gärtner haben die Besucher die Möglichkeit, den Garten hautnah mit allen Sinnen zu erleben und die Natur zu genießen.
©La Motte ©Vergelegen ©Babylonstoren